Eistauben: Rasse des Jahres 2024 im BDRG

Der Sonderverein der Eistaubenzüchter, der 1924 in Chemnitz gegründet wurde, feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Neben der Förderung und Verbreitung der Eistauben wird in unserem Sonderverein auch insbesondere das kameradschaftliche Miteinander gelebt. Mit den traditionellen Pfingsttreffen werden insbesondere die persönlichen Informationen und Kontakte zwischen unseren Eistaubenfreunden vertieft. An jährlich wechselnden Orten werden die Pfingsttreffen durch Mitglieder organisiert, an denen auch unsere Partner bzw. Familien teilnehmen. Neben der Jahreshauptversammlung beinhaltet dieses Treffen meist auch Tierbesprechungen und Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten des Versammlungsortes und seiner näheren Umgebung.

Eistauben – zarte Farbe, starker Kontrast

Eistauben sind wunderschöne, zuchtfreudige Rassevertreter und hervorragende Elterntiere. Sie sind sehr fluggewandt, etwas scheu im Wesen und können daher sowohl im Freiflug als auch in Volieren gehalten werden. Sie sind in sechs verschiedenen Zeichnungsvarianten jeweils in glattfüßig und belatscht anerkannt. Hohlige (ohne Binden), Weißbindige, Weißgeschuppte, sowie die Porzellanfarbigen haben allesamt dunkle Augen. Die Schwarzbindigen zeigen orangerote, die Gehämmerten gelb bis orangerote Augen. Der Rand soll grau und keinesfalls rötlich sein. Der länglichrunde Kopf ist stets glattköpfig, der Schnabel mittellang, dünn und dunkel. Die Schnabelwarzen setzen sich weiß gepudert von letzterem ab. Ihre Figur sollte eine kräftige Feldtaubengestalt aufzeigen. Jedoch sind bei jungen Täubinnen diesbezüglich etwas Zugeständnisse zu machen, da wir bei Farbentauben –wie das Vorwort unmissverständlich vorgibt – einen Schwerpunkt und somit andere Angriffspunkte bei der Bewertung haben, wie beispielsweise bei Formentauben. Der tiefe Stand kommt bei den Belatschten etwas besser noch zur Geltung. Die Geierfedern sowie Latschenfülle lassen den Abstand zwischen Körperunterlinie und Boden optisch verkürzen. Der zwischen den Schultern breite und nach dem Schwanz nur wenig abfallende Rücken sollte nicht in einen allzu langen Schwanz übergehen. Das Verhältnis zwischen Körperlänge zu Körpermasse muss stimmen, wobei diesbezüglich keine großen Probleme im derzeitigen Zuchtstand zu sehen ist. Die Läufe sollten entweder unbefiedert (glattfüßig) oder mit dichten federreichen Latschen bestückt sein. Bei Letzteren kommt es nicht auf die Länge der Feder an, sondern eher auf die Breite. Eine abgerundete, überbaute, geschlossene und möglichst in die Geierfedern übergehende Fußbefiederung stellt diesbezüglich vielmehr das Zuchtziel dar.

Eisfarbe

Das Hauptrassemerkmal, die Eisfarbe, sollte so hell und zart wie möglich sein. Die Farbe des Eises auf reinem, klarem Wasser oder entrahmte Frischmilch sind beispielhafte Beschreibungen. Kein Körperteil soll einen anderen Farbton zeigen, soweit nicht Zeichnungsfarben in Frage kommen. Das Untergefieder ist dunkel. Dies ist am deutlichsten an den Kopf-, Hals- und Bauchfedern zu erkennen. Die einzelnen Federn sind in den jeweiligen Körperpartien von unterschiedlicher Beschaffenheit. Auch sind die Aufhellungen des Gefieders unterschiedlich. Die Halsfeder ist härter und die Aufhellung zeigt sich nur im oberen Drittel. Die Bauchfedern sind deutlich weicher, hier zeigt sich die Aufhellung in den oberen beiden Dritteln der Federn. Am stärksten zeigt sich die Aufhellung des Aftergefieders. Die meisten Züchter würden die Federn als weiß bezeichnen. Aber bei genauerem Hinsehen, zeigt sich im Federkiel noch ein leicht grauer Strich und auf einem weißen Blatt Papier ist noch ein feiner Unterschied zwischen weiß und der hellen Eisfarbe zu erkennen. Schwingen und Schwanzbinde sollen so dunkel wie möglich sein, und bilden somit den aparten Kontrast zur Eisfarbe. Insbesondere eine satte, dunkle Schwanzbinde mit möglichst breitem hellem eisfarbigem Abschluss unterstreicht diesen Farbkontrast.

Zeichnungsvarianten und Zuchtstand

Spricht man bei den meisten Rassen von verschiedenen Farbenschlägen, so muss man bei den Eistauben korrekterweise eigentlich von Zeichnungsvarianten sprechen, da die Farbe, also die Eisfarbe, immer die gleiche ist. Alle Zeichnungsarten verfolgen prinzipiell das gleiche Ziel. Auf der einen Seite soll die Eisfarbe so hell wie möglich sein, und auf der anderen Seite soll die Zeichnungsfarbe so dunkel wie möglich sein.

Schwarzgezeichnete Eistauben, also Schwarzbindige und Gehämmerte, weisen einen intensiveren Farbkontrast als die weißgezeichneten Eistauben auf. Durch die schwarzen Binden und die schwarze Hämmerung sind hier eben auch intensiver gefärbte Schwingen und Schwanzbinden möglich. Im Umkehrschluss muss man bei den Weißbindigen und Weißgeschuppten etwas Zugeständnisse in Punkto Schwungfarbe und Schwanzbinde machen. Die Hohligen sind oftmals bezüglich Schwanzbinde und Schwungfarbe den Schwarzbindigen und Gehämmerten ebenbürtig. Die letzten Jahre bilanzierend, lässt sich eine aussagekräftige Verbreitung der einzelnen Zeichnungsarten attestieren. Wie nicht anders vermutet sind die glattfüßig Gehämmerten – also die „Forellen“ am stärksten verbreitet. Die Hohligen und Schwarzbindigen folgen dann schon mit deutlichem prozentualem Abstand. Porzellanfarbige, Weißge-schuppte und Weißbindige sind auf wenige Zuchten verteilt. Je nach Ausstellungsort und damit verbundenen Züchtungsschwerpunkten entspricht die Schaubeteiligung in den drei genannten Zeichnungsarten.

Hohlige Eistauben

Ohne jede Zeichnung auf dem Flügelschild zeigen sich die Hohligen, deshalb auch die oft in Katalogen verwendete Bezeichnung „ohne Binden“. Die glattfüßig Hohligen überzeugen in Figur, Haltung und Stand. Die Kopf- und Halsfarbe wird manchmal etwas eisfarbiger gewünscht. Altbekannte Wünsche liegen in einer satteren und gleichmäßigeren Schwingenfarbe sowie in einer intensiveren und teilweise begrenzteren Schwanzbinde. Letztere läuft bei einigen Tiere insbesondere zum Körper hin etwas aus. Wenige Wünsche werden zum Schwanzabschluss formuliert. Dieser ist meist gut begrenzt und hell eisfarbig. Wichtig ist bei den Hohligen ein gleichmäßiges und reines Flügelschild, welches bei machen Tieren durch auffällige, dunkle Nervzeichnung gestört wird. Die Spitzentiere zeigen sich derzeit mit äußerst beachtlich dunkler und gleichmäßiger Schwungfarbe. Hier gilt es die Farbstoffreserven in der Kopf- und Oberschwanzfarbe in der Balance zu halten. Abweichungen in diesem Bereich werden je nach Intensität entsprechend als Wünsche oder Mängel formuliert.

Weißbindige Eistauben

Bei den Weißbindigen zieren zwei parallel verlaufende, schmale, reinweiße Binden die Flügelschilder. Blaue Grundfarbe gepaart mit Toy Stencil bewirkt den schwärzlich gesäumten Rand der weißen Binde, also auch bei den Eistauben. Weißbindige sollen rein weiße Binden zeigen, die mit einem möglichst dunklen und scharf begrenzten Saum eingefasst sind. Jegliche Farbeinlagerungen in Form von Pfefferspritzer oder gelblichen Anflug sind je nach Ausprägung als Wunsch oder Mängel zu formulieren. Insbesondere auf die Reinheit der weißen Binden muss weiterhin geachtet werden.

Leider ist die Zuchtbasis auf nur wenige Züchter begrenzt, sodass bezüglich Schwungfarbe und Schwanzbinde etwas Zugeständnisse gemacht werden muss. Spitzentiere zeigen sich allerdings auch in diesen Merkmalen hochrassig, sie sind eben nur nicht so dicht gestreut und stellen absolute Höhepunkte auf den Ausstellungen dar. Wünsche liegen meist neben einer reineren Bindenfarbe in einer glatteren Bindenführung. Der Bindensaum muss mit Abstand zum Tier deutlich zu erkennen sein.

Weißgeschuppte Eistauben

Wie bei den Weißbindigen ist auch bei den Weißgeschuppten eine rein weiße Zeichnungsfarbe gefordert. Ihre Flügelschilder sollen eine dreieckige, reinweiße, schwärzlich gesäumte Schuppung aufweisen. In den Schwingen ist bei ihnen von außen nicht sichtbarer Schilf gestattet. Auch eine leichte Rücken- und Latschenzeichnung ist zugelassen.

Die Weißgeschuppten sind derzeit noch seltenere Gäste auf den Hauptsonderschauen als die Weißbindigen. Leider ist auch hier die Zuchtbasis sehr knapp. Wie bei den Weißbindigen auch wird die weiße Zeichnung, also hier die Schuppungsovale mit einem dunklen Saum eingefasst. Häufig zeigen die Jungtiere der Weißgeschuppten eine unsaubere Halsfarbe, oder ihre Oberschwanzfarbe zeigt nicht die gewünschte helle Eisfarbe, sodass die Anzahl an Ausstellungskandidaten im Jungtierschlag sehr überschaubar ist. Neben den allgemein bei allen Eistauben zu beachtenden Merkmalen kommen bei den Weißgeschuppten besonders die Aspekte bezüglich Schuppungsreinheit und Schuppungsverteilung in die Kritikgestaltung. Im Bindenbereich wird oft die Reinheit beanstandet und im Schulterbereich dürfte bei vielen Tieren die Schuppung noch dreieckiger sein. Bei einigen Exemplaren sollte die Schuppung in Schildmitte gleichmäßiger und vollständiger durchgezeichnet sein.

Porzellanfarbige Eistaube

Porzellanfarbige gleichen prinzipiell der Zeichnungsanlage der Geschuppten. Jedoch sollen die weißen Schuppen durch eine zarte rötlich schimmernde Farbe, dem sogenannten Porzellanton ersetzt werden. Darüber hinaus sollen auf den Spitzen der Handschwingen und auf jeder Feder in der Schwanzbinde Spiegelpunkte vorhanden sein. Diese Zeichnung wurde durch das Frill Stencil (orientil stencil) Gen von den Orientalischen Mövchen auf die Eistauben übertragen.

Die Porzellanfarbigen haben sich in dem letzten Jahrzehnt kontinuierlich verbessert. Reine Eisfarben in Kopf- und Halsbereich, sowie heller und gleichmäßiger Oberschwanzfarbe zeigen die meisten Tiere auf breiter Basis. Die Spitzentiere zeigen bereits deutliche, von weiß abgrenzende, rötlich schimmernde Porzellanfarben mit vollständiger Spiegelzeichnung in Schwingen und Schwanzbinde. Hier gilt es nun die Figuren etwas stabiler zu züchten und auf eine typhafte Haltung zu achten. Natürlich kann die Porzellanfarbe auch noch etwas intensiver bei der breiten Basis vorhanden sein. Erfreulich sind aber die gezeigten Spitzentiere, die bereits hochrassige Gesamterscheinungen darstellen. Die Grundlagen sind geschaffen, nun gilt es den Zuchtstand zu halten und auf breitere Basis zu festigen.

Schwarzbindige Eistauben

Schwarzbindige zeigen zwei parallel verlaufende, schmale schwarze Binden. Bei ihnen sollte besonderes Augenmerk auf die Bindentrennung bei Bewertung und Zucht gelegt werden. Die glattfüßig schwarzbindigen Eistauben zeigen sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Kräftige Figuren mit feiner, klarer Eisfarbe und orangeroten Augen zeigen sie durchweg. Durch ihr scheues Wesen ist manchmal die geforderte waagrechte Haltung schwer zu beurteilen. Den hohen Zuchtstand verkörpern die Spitzentiere mit feinen parallel verlaufenden, nicht zu breiten und oben gut getrennten Binden. In den letzten Jahren haben sich teilweise aufhellende Schnabelfarben eingeschlichen. Hier gilt es durch konsequente Zuchtauslese entgegenzuwirken, denn auch bei gut durchgezüchteten und verbreiteten Farbenschlägen schleichen sich immer mal wieder den Gesamteindruck störende Merkmale ein. Neben den Flügelbinden sind die Schwungfarbe und die Schwanzbinde kontrastreiche Zeichnungsmerkmale. Letztere sollte möglichst scharf abgegrenzt, sowohl zum hellen, eisfarbigen Abschluss als auch zum Rücken hin sein. 

Gehämmerte Eistauben (früher Forellentauben)

Gehämmerte, in der glattfüßigen Art auch als Forellentaube bekannt, zeigen ihr Hauptrassemerkmal mit dreieckiger, schwarzer Hämmerung, die etwa im Verhältnis 5:3 mit Dreiecken der Grundfarbe wechseln soll. Herz- und Rückenzeichnung sind zugelassen, spielen also keine Rolle bei der Punktevergabe. Wichtig ist vielmehr, dass die Hämmerung möglichst gleichmäßig über das Flügelschild verteilt und dass die Hämmerungsfarbe scharf gegenüber den eisfarbigen Dreiecken abgegrenzt ist.

Forellentauben zeigen sich häufig quantitativ und qualitativ an der Eistaubenspitze. Kräftige Figuren, klare Eisfarbe vom Schnabel bis zum Schwanz, eine scharf abgegrenzte Schwanzbinde und ein heller, eisfarbiger Schwanzabschluss, das sind die Forderungen an Spitzentiere. Hinzu kommt die Zeichnung, die möglichst scharf abgegrenzt und gleichmäßig über das ganze Schild verteilt sein muss. Eisfarbige Dreiecke werden in der möglichst schwarzen Hämmerung verlangt. Täuber sind häufig nicht so gleichmäßig im Vergleich zu den Täubinnen, hochrassige Vertreter werden dennoch in beiden Geschlechtern gezeigt. Nicht gewünscht ist eine Hämmerung, die am Federende in Säumung ausläuft. Was die Farbintensität der Schwingen anbelangt, bleibt ein Spielraum. Der Gesamteindruck muss stimmen und bei den Spitzentieren besticht der Kontrast zwischen heller Eisfarbe und schwarzer Zeichnungsfarbe.

Belatschte Eistauben

Die bereits bei den glattfüßigen Eistauben vorgestellten und beschriebenen Zeichnungsarten sind auch allesamt bei den belatschten Eistauben anerkannt. Es gelten die gleichen Zeichnungsanforderungen wie bei den glattfüßigen Eistauben. Ein besonderes Hauptrassemerkmal kommt allerdings bei den belatschten Eistauben hinzu, die Fußbefiederung.

Die Fußbefiederung, auch Latschen oder Fußwerk in Züchterkreisen genannt, ist hinsichtlich mehrerer Qualitätsmerkmale zu beurteilen. Dicht, gut überbaut und abgerundet müssen die Latschen sein. Insbesondere im Übergangsbereich zu Geierfedern trennt sich die Spreu vom Weizen. Spitzentiere zeigen einen schönen, geschlossenen Latschen, der vorne gerundet, seitlich dicht überbaut und nach hinten geschlossen in die Geierfeder übergeht. Eine gut sichtbare Latschenbinde am äußeren Federrand ist ebenfalls bei den gezeigten Spitzentieren vorhanden.

Bezüglich der einzelnen Merkmale der Latschen müssen eigentlich nur noch bei den Porzellanfarbigen Zugeständnisse gemacht werden. Alle anderen Farbenschläge zeigen zumindest an der Spitze keine Defizite in den Latschenmerkmalen. Bei allen belatschten Taubenrassen nicht zuletzt aus Tierschutzgründen üblich, ist nicht die Länge der Latschenfedern entscheidend. Vorne müssen die Latschenfedern gut abgerundet sein. Eine breite Feder wirkt besonders hochrassig. Mit einer guten Überbauung werden die kürzeren eisfarbigen Deckfedern über den langen Latschenfedern genannt, die nicht bis zur Latschenbinde reichen, aber mehrreihig und nach oben immer kürzer werdend angeordnet sind. Stark beschädigte Latschen bedeutet Punktabzug. Auch Latschenfedern, die in die entgegengesetzte Richtung wachsen, müssen geahndet werden. Bei der Schauvorbereitung ist auf die Geierfedern zu achten, dass diese vollständig sind. Die Schauvorbereitung beginnt bei den Belatschten sieben bis acht Wochen vor der Ausstellung, um gegebenenfalls beschädigte Federn zu entfernen. Bei der Schlageinrichtung sind Tellersitze und erhöhte Futtertröge zu empfehlen. Auf ein festes Federwerk im Latschen ist bei der Zuchtauslese zu achten.

Belatscht hohlige Eistauben

Kräftige Figuren, tiefer Stand und waagrechte Haltung mit sehr guter Latschenbildung sind züchterisch auf breiter Basis gut gefestigt. Die feinen Unterschiede zeigen sich in der gleichmäßigen und dunklen Schwingenfarbe. Eine gleichmäßige, möglichst dunkle Zeichnungsfarbe darf nicht zu Lasten einer dunkleren oder gar absetzenden Eisfarbe im Kopf- und Oberschwanzbereich gehen.

Beeindruckend ist in den letzten Jahren der Zuchtstand der belatscht Hohligen und die Präsentation auf den Hauptsonderschauen. Eigentlich seit der ersten Europaschau im Januar 2006 sehen wir einen quantitativen und qualitativen Aufschwung dieses Farbenschlags, der zurzeit auf höchstem Niveau ist. Die Abstufung zwischen 95 und 97 Punkten erfolgt durch nur minimale Unterschiede.

Zahlenmäßig sind derzeit die Hohligen am stärksten bei den Belatschten vertreten und die Spitzentiere sind auf mehrere Zuchten verteilt. Züchterisch muss etwas auf die Rückendeckung geachtet werden. Bei kräftigen und kompakten Figuren ist das manchmal ein Aspekt, der bei einigen Tieren in der Wunschspalte vermerkt werden muss. Weiterhin sollte auf eine gleichmäßige Eisfarbe und auf die Begrenzung der Schwanzbinde zum Körper hin geachtet werden. Auf eine vorne etwas kürzere oder besser abgedrehte Latschenfeder ist ebenfalls bei einigen Tieren zu achten.

Belatscht weißbindige Eistauben

Auch die belatscht weißbindigen Eistauben haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und zeigen überragende Rassevertreter an der Spitze. Die Zuchtbasis ist deutlich geringer im Vergleich zu den Hohligen. Der Zuchtstand ist insbesondere hinsichtlich Schwingen- und Schwanzbindenfarbe noch nicht so sehr gefestigt. Teilweise zeigen die Schwungfedern eine unerwünschte Säumung an den Schwungfederrändern, hierauf muss züchterisch geachtet und mit Fingerspitzengefühl bei Bewertung hingewiesen werden. Wünsche bezüglich Bindenverlauf und Bindensaum werden immer Angriffspunkte bei der Qualitäts-bewertung sein.

Belatscht weißgeschuppte Eistauben

Die Weißgeschuppten waren immer sehr beliebt, leider sieht man sie in letzter Zeit selten in großer Anzahl bei den Sonderschauen. Auf eine durchgefärbte Schwanzbinde muss nach wie vor Wert gelegt werden. Die Schuppung ist Hauptrassemerkmal und geschlechterspezifisch differenziert zu beurteilen. Wie bei den glattfüßigen und eigentlich allen Farbentauben auch, sind die Täuber oft nicht so exakt in der Schuppungsschärfe und Schuppungsverteilung wie die Täubinnen. Der Schuppungsreinheit ist immer Aufmerksamkeit durch Züchter und Preisrichter zu schenken. Auch muss die Eisfarbe in den Bereichen Kopf, Hals, Nacken, Keil und Oberschwanz genau in Augenschein genommen werden. Hochrassige Vertreter sind immer eine Augenweide auf den Schauen und ein Ergebnis von großem Züchterfleiß.

Belatscht porzellanfarbige Eistauben

Belatschte porzellanfarbige Eistauben werden nun schon einige Jahre auf den Hauptsonderschauen gezeigt. Ein Farbspiel zwischen zarter, heller Eisfarbe, Porzellanfarbe im Schild mit schöner, dreieckiger Schuppungsverteilung und scharfem Saum ist das Zuchtziel. Die Schwingenfarbe und Schwanzbinde soll möglichst dunkel sein, so dass sich auch die weißen Spiegelpunkte kontrastreich darauf absetzen.

Insgesamt müssen die geforderten Merkmale noch auf breite Basis gebracht werden. Individuelle Rassevertreter zeigen schon beachtliche Zuchterfolge. Im Fußwerk liegt noch Verbesserungspotenzial. Die Porzellanfarbigen werden nur von sehr wenigen Idealisten gezüchtet.

Belatscht schwarzbindige Eistauben

Vor zwei bis drei Jahrzehnten waren die belatscht schwarzbindigen Eistauben quantitativ und qualitativ führend. Leider sind sie in den vergangenen Jahren seltener geworden. In den letzten Schau- und Zuchtwartberichten ist immer zu lesen, dass eine breitere Zuchtbasis wünschenswert und notwendig ist.

Die Latschen stellen bei diesem Farbenschlag keine großen Probleme dar. Dennoch muss auf eine aufliegende Latschenfeder geachtet werden. Ebenso zeigen sich manchmal einseitige Aufhellungen in der Latschenbinde, die nicht deutlicher werden dürfen. Auf ein dunkle Schnabelfarbe ist zu achten. Auch bei den Belatschten sollen die Binden möglichst getrennt und langgezogen sein. Die Bindenführung darf nicht zackig sein oder auf dem Rücken zusammenlaufen. Die Schwung- und Schwanzbindenfarbe bereitet zurzeit keinen Anlass zur Kritik.

Belatscht gehämmerte Eistauben

Figur, Stand und Haltung sowie Latschen sind größtenteils in Ordnung. Bezüglich des Hauptrassemerkmals, der Hämmerung, können noch nicht die gleichen Maßstäbe der Glattfüßigen zur Beurteilung herangezogen werden. Die züchterische Herausforderung liegt wie bei allen Eistauben in einer möglichst dunklen Zeichnungsfarbe, ohne die Eisfarbe in Kopf und Hals zu vernachlässigen. Diesbezüglich werden sich wohl immer Wünsche ergeben. Unsaubere Hals- und Nackenfarbe wurden in der Vergangenheit teilweise mit sehr viel Fingerspitzengefühl toleriert und in der Wunschspalte notiert. Pfeffrige und rostige Hals- und Nackenfarbe lassen allerdings keine Wunschformulierungen zu. Derzeit stehen die belatscht Gehämmerten auf guter Basis, sodass die Ansprüche hinsichtlich einer reinen Eisfarbe gestiegen sind.

100-Jahre-Jubiläum

Im Jubiläumsjahr findet unser traditionelles Pfingsttreffen im Hotel Elsterblick in Elsteraue-Tröglitz mit Jahreshauptversammlung statt. Die Jubiläums-Hauptsonderschau ist am 16. und 17. November 2024 in Erlensee-Langendiebach geplant. Zur Bundessiegerschau in Leipzig präsentieren sich unsere Eistauben vom 6. bis 8. Dezember 2024 zur Rasse des Jahres im BDRG. Wer Interesse an Eistauben oder einer Mitgliedschaft im Sonderverein der Eistaubenzüchter hat, ist herzlich willkommen und kann sich gerne an den Vorsitzenden Jürgen Sohl (sohl5@aol.com) oder den 2. Vorsitzenden Dr. Jens Herbert (jens.herbert@gmx.net) wenden. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sie auf unserer Homepage www.eistauben-revue.de.

Dr. Jens Herbert

2. Vorsitzender im SV der Eistaubenzüchter