Jahresbericht 2015 des BZA
Mit
Ablauf des Geschäftsjahres gibt es in der
personellen Zusammensetzung des Bundes-Zucht- und Anerkennungsausschusses (BZA)
des BDRG weitere Veränderungen. So steht Rudi Möckel als Obmann der Sparte
Geflügel nach 37-jähriger, richtungsweisender Tätigkeit dem BZA aus
gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Wir danken Rudi Möckel für
seine sachliche, geradlinige und zukunftsorientierte Tätigkeit. Seine
herausragende Zusammenarbeit mit den Fachverbänden, den Sondervereinen und
Züchterinnen und Züchter sind als beispielhaft
zu bezeichnen. In allen Belangen überzeugte Rudi Möckel stets mit großem
Fachwissen, seine hervorragende Mitarbeit in der Standardkommission der EE ist
als vorbildlich zu bezeichnen. Mit seinem persönlichen Einsatz wurde der neue
BDRG-Rassegeflügelstandard für Europa in Farbe verwirklicht. Unzählige
Standardänderungen und die Bearbeitung von Fotos für die farbigen
Standardbilder wurden mit immensem Zeitaufwand von Rudi Möckel und seinen
Spartenmitarbeitern bearbeitet. In seiner 37-jährigen Funktionärstätigkeit im
BZA wurde er auf allen zurückliegenden Europa- Bundes und Fachverbandsschauen als
Obmann eingesetzt. Seine Entscheidungen werden bei den Kollegen, Züchtern und
Ausstellern sehr geschätzt. Zahlreiche Artikel in den Fachverbandsorganen
regten stets zum Nachdenken an und waren oft der nötige Anstoß für positive
Veränderungen in der Verbandsarbeit. Für sein großes Engagement danken wir Rudi
Möckel recht herzlich und wünschen ihm für die weitere Zukunft alles erdenklich
Gute. Gewürdigt wurden seine großen Verdienste anlässlich der Eröffnung der
Deutschen Junggeflügelschau in Hannover 2014 wo er mit dem Goldenen Ehrenring
des BDRG durch den Präsidenten Christoph Günzel ausgezeichnet wurde.
Udo Güßbacher der seit 1987 dem BZA als Mitarbeiter
der Sparte Geflügel angehört wird aus persönlichen, gesundheitlichen Gründen
aus dem BZA ausscheiden. Wir danken Udo Güßbacher für 27 Jahre aktiv Mitarbeit.
Spezielle engagierte er sich für die Belange im Bereich Groß- und Wassergeflügel.
Seine Mitarbeit war stets durch großes Fachwissen geprägt und mit entscheidend bei
Standardänderungen und Zulassungen von neuen Rassen und Farbenschlägen. Udo
Güßbacher wurde auf allen Europa- Bundes- und Fachverbandsschauen als Obmann
eingesetzt und erledigte die Aufgabe jederzeit vorbildlich.
Für sein großes Engagement danken wir Udo Güßbacher recht
herzlich und wünschen auch ihm für die weitere Zukunft alles erdenklich Gute.
Gratulieren dürfen wir unserem BZA-Mitarbeiter Dietmar
Kleditsch, Anlässlich der Eröffnung der Bundessiegerschau in Leipzig 2014 wurde
er von dem Präsidenten des BDRG Christoph Günzel für sein „Lebenswerk“ mit dem
Goldenen Ehrenring des BDRG ausgezeichnet.
Die BZA-Mitglieder gratulieren Dietmar Kleditsch
herzlich für die hohe Auszeichnung und freuen uns einen solch über Jahrzehnte
engagierten Mitarbeiter in unseren Reihen zu haben.
Durch das Ausscheiden der genannten BZA-Mitglieder wird es in 2015 weitere
Veränderungen im BZA geben. Für die
beiden aus der BZA-Sparte Geflügel ausscheidenden Mitglieder sollen die
Rassegeflügel-Preisrichter Andre Klein und Stefan Wanzel in den BZA berufen
werden. Zur Vervollständigung der BZA-Sparte Tauben die Preisrichter Wilhelm
Bauer und Ronald Bube.
Alle Mitglieder der BZA-Sparte Geflügeln und Tauben
haben in ihren Spartensitzungen anlässlich der Nationalen-Bundessiegerschau in
Leipzig 2014 nach sorgfältiger Aussprache einstimmig beschlossen die genannten
Preisrichterkollegen vorzuschlagen. Sie erfüllen durch ihre fachliche
Kompetenz, konstruktive und kollegiale Arbeit auf den Schauen sowie als
hervorragende Züchter die erforderliche Qualifikation für dieses Amt.
In der abgelaufenen Ausstellungssaison konnten erfreulicherweise alle Großschauen
durchgeführt werden. Wobei die Durchführung der Bundessiegerschau wegen der Vogelgrippehysterie
größte Probleme bereitete. Die Großschauen waren im letzten Jahr mehr über das
gesamte Bundesgebiet verteilt, wobei natürlich, ausgehend von der Gesamttierzahl,
die Lipsia-Schau in Leipzig (Bundessiegerschau) die Spitze bildete. Aber auch
Ulm (VDT-Schau) und Hannover (Dt. Junggeflügelschau) konnten mit beachtlichen Tierzahlen
aufwarten. Entzerrt wurde 2014 der oft
geringe Zeitabstand gegenüber den vergangenen
Ausstellungsjahren zwischen den einzelnen Bundesschauen, welche für Züchter kleinerer Bestände, für die nötige Erholungsphase der
Ausstellungstiere garantierte.
Alle berufenen Mitglieder des BZA standen für die Bewertung von
Neuzüchtungen (Sichtungs- und Vorstellungsverfahren ) auf den dafür
vorgesehenen Bundesschauen (Dt. Junggeflügelschau in Hannover, der VDT-Schau in
Ulm sowie der Bundessiegerschau in Leipzig) zur Verfügung.
Die Basis für die
Arbeit des BZA, sowie den Aufgabenbereich desselben bilden die AAB XIII. 1-4 und
die im Satzungsordner abgedruckte Geschäftsordnung des BZA.
Die 2014 in Bad
Rothenfelde beschlossenen Änderungen der AAB XIII. Neuzüchtungen und bisher
nicht zugelassene ausländische Rassen, Farbenschläge und Varianten wurden
erstmals umgesetzt.
Neue Rassen und
Farbenschläge aus dem Ausland werden weiterhin in nicht unerheblichem Umfang
von den Züchtern importiert, die diese in ihren Heimatländern kennen gelernt
haben, und diese dann im Rahmen eines Anerkennungsverfahren in Deutschland
vorstellen. Eine automatische Anerkennung wird es auch in Zukunft nicht geben,
wie dies von manchen Züchtern schon mal ins Gespräch gebracht worden ist.
Unabhängig davon werden aber weiterhin in nicht unerheblichem Umfang Anträge
auf Anerkennung von Rassen oder neuen Farbenschlägen gestellt, ohne dass dafür
in Deutschland eine ausreichende Zuchtbasis besteht. Ein Vergleich mit den in
den einzelnen Standards aufgeführten Farbenschlägen zeigt, dass viele
Farbenschläge und Rassen nach der Anerkennung nur ein Mauerblümchendasein
fristen.
Auf der Basis der unterschiedlichen Europäischen Standards entstehen mit
Zustimmung der Standardkommissionen der EE weiterhin Europäische Standardwerke,
die als Europastandard vereinheitlicht sind und deren Inhalt dann auch
verbindlich für die in den einzelnen Ländern in der Heimatsprache gedruckten
Standards sind. Gewisse Unterschiede in der Auslegung der Standards wird es
aber auch in Zukunft geben, da in einzelnen Ländern der Typ einer Rasse im
Vordergrund steht, wobei dann Farbe und Zeichnung nur eine untergeordnete Rolle
spielen, auf die aber in Deutschland besonderer Wert gelegt wird.
Eine gemeinsame Sitzung des BZA wurde im letzten Jahr anlässlich
Bundesversammlung in Bad Rothenfelde 2014 und der Bundessiegerschau in Leipzig
2014 durchgeführt, wobei auf Grund der
Bewertungsergebnisse bei den Neuzüchtungen Standardergänzungen beschlossen
wurden, die noch im Januar in der Fachpresse veröffentlicht worden sind. Hierzu
zählen natürlich auch Entscheidungen, ob eine „Neuzüchtung“ noch ein weiteres
Jahr in dieser Abteilung bleiben muss. Vereinzelt wurden auch Rassen oder
Farbenschläge aus dem Anerkennungsverfahren gestrichen, damit dem Züchter
frühzeitig klar wird, dass auch in Zukunft die von ihm angestrebte Anerkennung nicht
realistisch ist.
Nach
Abschluss der Vorstellungen von Neuzüchtungen in der Ausstellungssaison
2014/2015 in den Abteilungen Vorstellungsverfahren/Sichtung hat der BZA in
seiner Sitzung am 5. Dezember 2014 in Leipzig folgende Beschlüsse gefasst:
Sparte Geflügel:
Es werden nachstehende
Neuzüchtungen anerkannt:
-
Hochbrutflugenten, grobgescheckt-braun
-
Elsässer, goldhalsig
-
Malaien, blau-weizenfarbig
-
Tuzo, gesperbert
-
Welsumer, perlgrau-orangefarbig
-
Deutsche Zwerghühner, zitron-schwarzcolumbia
-
Deutsche Zwerg-Reichshühner, braun-porzellanfarbig
-
Ko Shamo, rotgesattelt-weizenfarbig
-
Zwerg-Cochin, bobtailfarbig
-
Zwerg-Orpington, schokoladenbraun
-
Zwerg-Phönix, blau-goldhalsig
Es werden nachstehende
Neuzüchtungen nach der Sichtung zum Vorstellungsverfahren zugelassen:
-
Amerikanische Narragansettputen
-
Eulenbarthühner, chamois-perlgraugetupft
-
Marans, silber-gesperbert
-
Schijndelaar, weiß
-
Sulmtaler, blau-weizenfarbig
-
Deutsche Zwerg-Reichshühner, weiß-blaucolumbia
-
Zwerg-Seidenhühner, splash
Es werden nachstehende
Neuzüchtung vom Vorstellungsverfahren ausgeschlossen:
-
Brahma, weiß-blaucolumbia
-
Tuzo, blau-weißgescheckt
-
Ükkeler Bartzwerge, blau-wachtelfarbig
-
Zwerg-Elsässer, blaugesäumt
-
Zwerg-Elsässer, goldhalsig
-
Zwerg-Seidenhühner, rot
Sparte Tauben:
Es werden nachstehende
Neuzüchtungen anerkannt:
-
Romagnoli, aschfahl
-
Niederländische Schönheitsbrieftauben, indigo mit Binden, andalusierfarbig
-
Dragoon, andalusierfarbig
-
Brünner Kröpfer, blau-gestorcht
-
Altenburger Trommeltauben, blaufahl-schimmel
-
Altdeutsche Mövchen, blau ohne Binden
-
Köllner Tümmler, andalusierfarbig weißschlag, indigo mit Binden, indigo-gehämmert
-
Temeschburger Schecken, silber
-
Speelderken, rotfahl mit Binden, rotfahl-gehämmert
Es werden nachstehende
Neuzüchtungen nach der Sichtung zum Vorstellungsverfahren zugelassen:
-
Mittelhäuser, blau mit schwarzen Binden
-
Sia chup (afghanische Rasse), schwarz
-
Soulzer Hauben, rotfahl ohne Binden
-
Deutsche Modeneser Gazzi, schwarz-hellschildig
-
Schlesische Kröpfer-Schalaster, blau-gehämmert
-
Altholländische Kapuziner, blau-schimmel
-
Antwerpener Smerlen, dunkel-gehämmert
In der Sparte Tauben
werden nachstehende Neuzüchtung vom
Vorstellungsverfahren ausgeschlossen:
-
Polnische Kurze, blau
Die gefassten Beschlüsse werden zugleich den europäischen
Standard-Kommissionen übermittelt, sodass diese für ihre nächsten Sitzungen
über den aktuellen Stand der Anerkennung neuer Rassen oder Farbenschläge in
Deutschland informiert sind. Außerdem wird der Druck der Ergänzungsblätter für
die Standardwerke frühzeitig vorbereitet, damit diese termingerecht bei den
Preisrichtern und interessierten Züchtern zur Verfügung stehen.
Wie immer soll auch hier auf die Bedeutung der Sichtungsklasse verwiesen
werden, die es dem Züchter ermöglicht, mit einer geringeren Tierzahl den
Zuchtstand seiner neuen Rasse / Farbenschlag zu präsentieren. Bei Beachtung der
Hinweise des BZA in der Fachpresse wird dann deutlich gemacht, ob das
angestrebte Zuchtziel schon erreicht ist, oder ob es noch sinnvoll erscheint,
durch weitere Zuchtarbeit den Zuchtstand zu verbessern. Alttiere gehören nicht
in die Sichtungsklasse!
Die Sichtungsklasse bewährt sich auch bei der Präsentation von unbekannten
ausländischen Rassen, da hier erstmals geprüft werden kann, ob eine eventuelle
spätere Anerkennung nicht zu Verwechslungen mit bereits in Deutschland
anerkannten Rassen oder Farbenschlägen führen kann. Auch Verstöße gegen
tierschutzrelevante Entartungen können dabei frühzeitig erkannt werden, die auf
alle Fälle eine Anerkennung einer ausländischen Rasse in Deutschland unmöglich
machen würden.
Rassen und Farbenschläge können für das Vorstellungsverfahren nur
übernommen werden, wenn zuvor termingerecht (1. Februar des laufenden Jahres)
ein entsprechender Antrag beim BZA gestellt wurde. Alle anderen Rassen und
Farbenschläge gelangen nur in das Sichtungsverfahren, wobei die Bestimmungen
der AAB hinsichtlich der zu präsentierenden
Tierzahlen zu beachten sind. Allerdings gibt es hier keinen Schlusstermin.
Bedanken möchte ich mich bei den Kollegen des BZA und
den Spartenvorsitzenden Rudi Möckel und Reiner Wolf, welche mir bei meiner
Aufgabe die notwendige Unterstützung entgegengebracht haben, damit alle
Anfragen aus der Züchterwelt zeitnah beschieden werden konnten.
Die Fachpresse ist dankenswerterweise auf alle Terminwünsche eingegangen,
und hat alle Bekanntmachungen des BZA termingerecht veröffentlicht. Viele
Informationen finden sich auch auf den Webseiten des BDRG und der EE.
Diskussionen mit dem Präsidium wurden in reger und sachlicher Weise
geführt, wobei ich diesem Gremium, an ihrer Spitze Präsident Christoph Günzel
sowie dem 1.Vizepräsident Egon Dopmann, der die offiziellen Kontakte zum BZA
pflegt, für die gute und verständnisvolle Zusammenarbeit danken möchte.
Heinrich Wenzel