Am 20.11.1921 erfolgte in Chemnitz - Altendorf die Gründung des ,,Sachsenhuhnzüchtervereins“ auf Initiative von Arthur Esche unter Anwesenheit weiterer bedeutender sächsischer Züchterpersöhnlichkeiten. Hier wurden alle Bemühungen gefestigt, welche in theoretischen und praktischen Bestrebungen seit ca. 1882 untenommen wurden.
Aus Mischrassen ,,der eigenen Scholle“ entstanden, erfolgte 1914 die erste Musterbeschreibung für das Sächsische Landhuhn und 1916 die Anerkennung als Wirtschaftsrasse.
Nach der Gründung des SV 1921 erfolgte eine Überarbeitung der Musterbeschreibung durch Arthur Esche, unter der Federführung von Dr. Paul Trübenbach. Grundlegend hat diese Musterbeschreibung bis heute ihre Gültigkeit: ein elegantes Landhuhn mit fließenden Linien von adeliger Ausstrahlung, der rassetypischen Rückenlinie, dem Tütenschwanz und dem vollen Legebauch der 0.1. Das typische Kopfprofil mit dem nicht zu großem Kamm und Kehllappen sowie den rein weißen mandelförmigen Ohrscheiben sind weitere Merkmale. Urtyp ist der schwarze Farbenschlag.
Durch A. Esche erfolgte die Erzüchtung des weißen und gesperberten Farbenschlages zirka um 1923. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte unter der Federführung von Gotthard Döring die Erzüchtung des gelben Farbenschlages in der Oberlausitz. Kurzzeitig waren auch blaue und silberhalsige Tiere vorhanden, welche sich aber nicht durchsetzten.Waren in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts die gesperberten in großer Zahl vorhanden, sind diese heute weit dünner gesät. Schon immer selten, der weiße Farbenschlag, bei schwarz sind die Zahlen stabil, er ist der führende Farbenschlag auch in der Qualität. Die gelben sind rar geworden, nachdem die Spitzenzuchten altersbedingt aufgegeben werden mussten.
Das Farbquartett der Großrasse ist gleichermaßen bei den Zwergen vorhanden, jedoch sind diese weitaus seltener anzutreffen, hier fehlen einfach mehr Zuchtfreunde die sich damit beschäftigen. Der große Durchbruch wie bei den anderen Wirtschaftsrassen ist den Sachsenhühnern bei den Rassegeflügelzüchtern bis heute verwehrt geblieben.
Die Verbreitung an sich und damit die genetische Sicherung der Sachsenhühner konnte in den letzten Jahren durch verschiedene Projekte gesichert werden.
Im Projekt Kryoreserve am Wissenschaftlichen Geflügelhof wurden die Sachsenhühner untersucht und beurteilt sowie die Spermien der besten Tiere eingelagert.
Aktuell läuft ein Modellprojekt des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide und Teichlandschaften welches 2020 mit 600 Bruteiern aller 4 Farbenschläge gestartet wurde und sich aktuell im 2. Jahr befindet, hier wurden Ende März 2021 890 Bruteier in die Maschinen gelegt.
Ein weiteres Projekt an der TU Dresden zur Nutzung des Sachsenhuhnes als Zwiehuhn wurde schon mehrfach in der Fachpresse vorgestellt. Die Bruteier wurden auch hier von den Züchtern des SV bereitgestellt.
Diese fundierten wissenschaftlichen Fakten und Zahlen versetzten uns als SV in die Lage das Sachsenhuhn auch bei land wirtschftlichen Direktvermarktern als Zweinutzungsrasse vorzustellen und für dessen Haltung zu werben. Erste Gespräche mit 2 potenziellen Pilotbetrieben laufen. Für uns als SV bedeutet das größerer Genpool und die Möglichkeit aus der größeren Stückzahl das eine oder andere rassisch hochwertige Tier zur Verfügung zu haben.
Legeleistung, Frohwüchsigkeit und Vitalität stehen wie eh und je für uns an erster Stelle - gleiches gilt für die Zwerge.
Die Züchter im SV sind digital gut miteinander vernetzt und treffen sich (unter normalen Bedingungen) jedes Jahr am ersten Juniwochenende zum Erfahrungsaustausch und im Oktober zur Jungtierbesprechung. Die weitere Verbreitung der Rasse und der Erhalt der ursprünglichen Merkmale ohne Extreme stehen im Focus unserer Bemühungen. Die hier genannten Daten und gezeigten Bilder entstammen dem Archiv des SV.
Näheres auf der Homepage www.Sachsenhuhn.de
Matthias Knoll, 1.Vorsitzender